Genossenschaftlicher Gedanke wichtiger denn je
Volksbank Deisslingen ehrt langjährige Mitglieder
Deißlingen. Der zentrale Gedanke der Volks- und Raiffeisenbanken stand während der Ehrung langjähriger Mitglieder der Volksbank Deisslingen im Fokus: „Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele, wenn sie zusammenhalten“, brachte es Marc Käufer, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, auf den Punkt.
Besonders freute es ihn, mit Hans Emminger und Werner Rauser zwei ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende begrüßen zu können, die die Entwicklung der Bank entscheidend mitgeprägt hatten. Käufer betonte, dass eine Gemeinschaft, die von Werten wie Vertrauen und Beständigkeit geprägt sei und jedem einzelnen Mitglied Rückhalt biete, wichtiger denn je sei: „Gerade in unsicheren Zeiten, die wir aktuell erleben, zeigt sich wie wertvoll diese genossenschaftliche Idee ist - und deshalb wollen wir diese Vision auch weiterhin pflegen.“ Zu dieser Pflege zählt insbesondere die traditionelle Ehrung langjähriger Mitglieder, die für 40, 50, 60 und sogar 70 Jahre Treue zur Bank ausgezeichnet wurden.
Im mittlerweile 155. Geschäftsjahr wird die Volksbank Deisslingen von 3.815 Mitgliedern und 8.664 Kunden getragen. „Wir sind nicht ausschließlich in Deisslingen, Lauffen und Bösingen-Herrenzimmern, sondern in der gesamten Region engagiert“ verdeutlichte Vorstandssprecher Christoph Groß. Das sei unter anderem eine Folge der hohen Empfehlungsrate, der sich die Bank erfreut. Zum Ende des Geschäftsjahres 2024 belief sich das betreute Kundenvolumen auf 878 Millionen Euro, teilte Gross den Jubilaren mit. 501 Millionen Euro umfassen die Anlagen, 377 Millionen die Kredite.
Für Käufer und Groß ist klar: Hauptgrund des Erfolgs ist die konsequente Ausrichtung der Bank am genossenschaftlichen Gedanken und dessen Werten: „Uns sind langfristige Geschäftsbeziehungen wichtig, und genau deshalb besitzt bei uns jede einzelne Mitgliedschaft hohen Stellenwert.“
Davon profitiert die Gemeinschaft vor Ort, denn wie der Vorstand vorrechnete beläuft sich die lokale Wertschöpfung auf 3,681 Millionen Euro. Auf Löhne und Gehälter entfallen 3,08 Millionen Euro, hinzu kommt die 2024 ausbezahlte Dividende, Spenden und Sponsoring (33.000 Euro) sowie die Gewerbesteuer.
Bei alledem sei das Bankgeschäft kein Selbstläufer, betonte Groß. „Wir stehen vor großen Herausforderungen.“ Es sei zunehmend aufwändiger zu fundierten Entscheidungen zu gelangen, da die Auswirkungen zahlreicher Entwicklungen kaum abschätzbar seien. Groß nannte Weltwirtschaft, Zölle und Globalisierung, den russischen Überfall auf die Ukraine, Regulatorik und Nachhaltigkeit, Strukturwandel bei Automotive und Medizintechnik, die demografische Entwicklung und den daraus resultierenden Fachkräftemangel als wichtigste Einflussfaktoren. „Wir müssen stetig überprüfen, welche Auswirkungen das auf die zahlreichen Zulieferbetriebe in der Region hat“, berichtete Groß. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sowie die Ausbildung und Gewinnung qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien weitere wichtige Themenfelder.
Eine große Freude war es Groß, Kohler und Käufer, die Jubilare auszuzeichnen, von denen viele Teilnehmer auch längere Anfahrtswege in Kauf genommen haben. Dieses Jahr gab es sogar die seltene Ehrung für 70 Jahre Mitgliedschaft: Gerd Maier nahm sie stellvertretend für die SG Deißlingen entgegen.